Kanye West´s Einfluss auf die Fashionszene ist durch seine Brand Yeezy in den letzten Jahren immens gewesen. Vor allem in der Sneakerszene erlangte er durch den Yeezy Boost 350 großes Ansehen. In diesem Artikel wollen wir die Entwicklung des Designers näher beleuchten und zeigen wie seine Marke zu den begehrtesten Fashion Labels der Welt wurde.
Die ersten Schritte
Im Jahr 2005 erhielt Kanye West den ersten Grammy für sein legendäres Album „The College Drop Out“ und kündigte zusammen mit der Gründung seines neuen Labels „G.O.O.D.“ an, im kommenden Frühjahr seine Modelinie „Pastelle“ vorzustellen. Der Rapper hatte schon immer das Bedürfnis, eigene Mode zu erschaffen egal ob Sneaker oder Bekleidung, doch sollte der Weg zum anerkannten Designer mit Sicherheit kein leichter für ihn sein.
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Die Jahre vergingen, bei „Pastelle“ wurde außer geleakten Lookbooks nie etwas substanzielles veröffentlicht und auch die erste Runway Show im Jahr 2011 wurde scharf kritisiert. Kanye entschied sich, seine künstlerische Entwicklung etwas langsamer angehen zu lassen und absolvierte Praktika bei GAP und dem Luxusmodehaus Fendi, um seine Fähigkeiten auszubauen.
Etwas besser lief es mit seinen eigenen Sneakern. Nach eher unbekannten Kollaboration auf auf dem Bapestar von A Bathing Ape im Jahr 2006 brachte er in Zusammenarbeit mit Louis Vuitton 3 Silhouetten in insgesamt 10 verschiedenen Colorways heraus. Die Schuhe waren ein voller Erfolg, bis heute werden einzelne Modelle für bis zu 10.000€ gehandelt. Doch der Rapper war noch lange nicht wo er hin wollte, Yeezy hatte größeres vor.
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Der erste eigene Yeezy Sneaker
Nach der erfolgreichen Kollaboration mit Louis Vuitton kam das nächste große Ding, der erste eigene Sneaker mit Nike. Während er beim Luxusmodehersteller höchstwahrscheinlich etwas weniger Freiheiten hatte, bekam er bei Nike das erste mal die Möglichkeit, einen komplett eigenen Schuh zu designen. Kanye West entwickelte zusammen mit Creative Director Mark Smith den Nike Air Yeezy. Die Inspiration für den Schuh bekam unter anderem durch den Air Tech Challenge 2 und – deutlich an der Sohle erkennbar – dem Jordan 3 und Jordan 4. Nach einem langen Prozess und unzähligen Samples erschien der Nike Air Yeezy am 04.04.2009 im Zen Grey Colorway. Ein paar Monate später droppte noch der „Black/Pink“ und der „Net“ Colorway, alle Schuhe waren umgehend ausverkauft.
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An den Erfolg anknüpfen sollte eine überarbeitete Version des Modells, der „Nike Air Yeezy 2„. Deutliche Veränderungen am Fersenbereich und der Sohle wurden vorgenommen. Die Wahl der verwendeten Materialien unterschied sich ebenfalls deutlich vom Air Yeezy 1. Der Schuh releaste im Jahr 2012, wo anfangs 5000 Paare pro Colorway droppten. Hier verstärkte sich der Hype noch einmal deutlich, Menschen campten 10 Tage vor den Stores, um einen der beiden Schuhe zu bekommen. Der Schuh war am Releasetag direkt ausverkauft.
Bekleidung kam während der Kollaboration nie Zustande. Kanye arbeitete jedoch zu der Zeit und vor der adidas Kollaboration mit der Fashion Brand „A.P.C.“ zusammen. Gemeinsam mit dem Designer Jean Touitou brachte er zwei Capsule Kollektionen heraus. Die beiden Linien unterschieden sich deutlich von den vorherigen Items der Fashion Week Show´s und auch die Stimmen der Kritiker wurden deutlich leiser. Beim Release verkauften sich alle Pieces umgehend. Kanye West selbst sagte, dass Jean Touitou ihm damals den Weg gewiesen und in die richtige Bahn gelenkt habe.
Yeezy und der Bruch mit Nike
Zum Zeitpunkt seiner zweiten Kollektion mit A.P.C. wurden auch die Probleme mit Nike an die Öffentlichkeit getragen. In mehreren Interviews beschrieb Kanye West, nicht mehr mit der Brand zusammenzuarbeiten, da sie ihm keine Firmenanteile an seinen Schuhen geben wollten. Er sei dankbar über die Möglichkeit gewesen, seinen eigenen Sneaker zu designen, nur wolle er nicht länger mit Nike zusammen arbeiten. Auf dem Track „Facts“ vom Album „The Life of Pablo“ hört ihr noch einmal die Abrechnung mit seinem früheren Partner.
Nach dem Bruch war Kanye West mit verschiedenen Brands in Kooperationsgesprächen, unter anderem mit Puma und adidas. Kanye unterbreitete Puma sogar ein Angebot, worauf es jedoch keine Antwort gab. Im berühmten Kanye/ Charlamagne Interview kommentierte der Rapper den Puma Deal mit folgenden Worten:“the dude that didn’t sign me at Puma definitely needs to lose his job“. Wie Recht er doch damit haben sollte, denn heute wissen wir, Yeezy hatte sich für adidas entschieden. In Gesprächen mit der Brand versprach ihm der adidas CEO die Möglichkeit zu geben, etwas komplett neues zu schaffen, desweiteren machte eine 10 Millionen Dollar-Zahlung den Deal für den Rapper umso attraktiver. Der erste Schritt in eine erfolgreiche Zukunft war getan.
Ab 48 Minuten redet Kanye über den Bruch mit Nike:
Eine neue Ära: adidas x Yeezy
Im Februar releaste dann zusammen mit der Yeezy Season 1 der erste Schuh unter der neuen Brand, der Yeezy Boost 750 light brown. Hierbei handelte es sich jedoch noch um New York City Only, dennoch gingen 9000 Paare innerhalb von 10 Minuten Sold Out. Ein riesiger Erfolg für das erste Release. Eine Woche später ging der Sneaker noch einmal in ausgewählten Boutiquen an den Start.
Mit dem Turtle Dove war es dann endlich soweit, der Yeezy Boost 350 ging an den Start und damit das erste worldwide adidas Yeezy Release. Der Schuh zeichnete sich durch die Boost Sohle und das in der Form noch nicht dagewesen Primeknit Upper aus. Es folgten der „Pirate Black“ und der „Oxford Tan„. Von Release zu Release schien der Hype immer weiter in die Höhe getrieben zu werden. Camp Outs nahmen unangenehme Ausmaße an und schienen durch die Vielzahl der Leute, die bereit waren, tagelang vor den Stores zu warten, nicht mehr oder nur mit einem Übermaß an Security zu bewältigen zu sein. Jeder wollte einen der begehrten Schuhe besitzen, für sich selbst, oder um mit dem Wiederverkauf eines einzelnen Schuhs bis zu 1000 € Gewinn zu generieren. Die Nachfrage und das Angebot waren unausgeglichen wie nie. Kanye versprach den frustrierten Fans, dass jeder, der ein paar Yeezy Sneakers haben möchte, in Zukunft die Möglichkeit dazu kriegen wird. Dies sollte jedoch noch dauern.
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Die nächste Generation – Yeezy Boost 350 V2
Footwear News verlieh dem Yeezy Boost 350 die begehrte Auszeichnung „Shoe of the Year 2015“ und es sollte noch weiter gehen: Im darauffolgenden Jahr kam der Yeezy Boost 350 V2. Die überarbeitete Version des gehypten Modells brachte eine transparente Sohle, einen überarbeiteten Shape und – am auffälligsten – einen Streifen der sich über den Großteil des Uppers zieht.
Mit dem V2 folgten auch die größer werdenden Stockzahlen, doch das Versprechen, jedem Zugang zum Schuh zu verschaffen, war noch ein weiter Weg. Denn auch wenn die Stückzahlen weitaus üppiger ausfielen, stieg auch der Hype, den die Szene, die Medien und letztendlich der Konzern selbst generierten. Auch außerhalb der Szene fingen die Menschen an, sich mit dem Schuh zu beschäftigen. So probierten auch sie ihre Chance auf ein Yeezy Original oder kauften sich einfach im Urlaub ein paar schlechte Yeezy Fakes. Eine Vielzahl an heutigen Sammlern wurde erst durch den Yeezy in den Kosmos der Sneaker hineingezogen.
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Bis zum Release des Cream White schien die Nachfrage nicht abzunehmen. Doch wie sich schon ein paar Releases zuvor andeutete, sanken allmählich die Wiederverkaufspreise wegen der großen Stockzahlen auf 250-350 €. Natürlich machte man durch den Verkauf immer noch Gewinn, doch wurde es im Vergleich zu vorherigen Releases deutlich einfacher, einen Yeezy zu einem akzeptablen Preis im Resell zu kaufen. Nachträgliche Releases wie der Beluga 2.0, Blue Tint und dem Yeezy 350 Butter verstärkten diesen Trend. Es wurde durchaus einfacher, den Schuh offiziell zu kaufen, und auch wenn jedes Release nach ein paar Stunden ausverkauft war, hatte man dennoch die Möglichkeit, auf diversen Verkaufsplattformen den Schuh nah am Retailpreis zu erwerben. Der Yeezy war nicht mehr unerreichbar für viele von uns.
Yeezy Sneakers für alle
Mit dem letzten Release schien Mr.West endlich sein Versprechen eingehalten zu haben. Der größte Yeezy 350 Release aller Zeiten stand mit dem Triple White bevor. Circa 1 Millionen Exemplare sollten in den weltweiten Verkauf gehen und jeder sollte die Chance bekommen, das Modell zu kaufen. Der Schuh war mehrere Tage auf der adidas Online Seite und in diversen Stores verfügbar. Wer bei diesem Release leer ausging, hatte es ehrlich gesagt nicht besser verdient oder wollte einfach keinen haben.
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Doch was bedeutet das jetzt, das Ende des Yeezy Boost 350? Hat die Menschheit nach 16 Colorways und riesigen Releases endlich genug? Auch wenn der Hype abgenommen hat, ist eine Nachfrage immer noch gegeben und neben dem Sesame Colorway soll 2019 der Yeezy Boost 350 V3 erscheinen. Doch viel interessanter sind die weiteren Silhouetten, die Kanye West in der Zwischenzeit erschaffen hat. Mit dem adidas Yeezy Boost 700 und dem Yeezy 500 kamen zwei wirklich neue Modelle auf dem Markt. Auch wenn die Schuhe für die breite Masse zu speziell sein mögen, hat er hier weitere künstlerische Fähigkeiten bewiesen und zeitgemäße, ausgepfeilte, eigene Modelle designed. Auch bekleidungstechnisch kommen regelmäßig neue Produkte. Die Calabasas Kollektion ist etwas günstiger als die Stücke aus der Yeezy Season und spricht durch das andere Design weitere Zielgruppen an. Wir sind gespannt, was adidas und Kanye West in Zukunft geplant haben und freuen uns auf weiteren kreativen Output.
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